Das sowjetische Ehrenmal im Treptower Park
Das sowjetische Ehrenmal im Treptower Park ist das größte seiner Art in Berlin. Die Planung der weitläufigen Anlage begann unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und wurde nach Ausschreibung durch die Rote Armee von einem Architektenkollektiv durchgeführt. 1948 wurde das Ehrenmal eingeweiht. Es soll an die bei der Schlacht um Berlin gefallenen sowjetischen Soldaten erinnern. Ihre Zahl wird auf etwa 80.000 geschätzt. Mehr als 7000 Soldaten sind unmittelbar im Bereich des Ehrenmals begraben; die ausgestellten Sarkophage und Grabhügel haben allerdings nur symbolische Bedeutung und sind keine echten Begräbnisstätten.
Aufbau
Im Zentrum des Ehrenmals steht eine zwölf Meter hohe Statue aus Bronze. Sie zeigt einen idealisierten Soldaten mit langem Mantel und Schwert, der ein kleines Kind auf dem Arm hält. Diese Symbolik ist bei sowjetischen Ehrenmalen aus dieser Zeit häufig und stellt nach gängigen Interpretationen das hilflose deutsche Volk dar, das durch die sowjetischen Befreier gerettet wurde. Zwar halten sich in Berlin teilweise Legenden, dass es sich bei der Rettung dieses Kindes um einen konkreten Vorfall in Schöneberg gehandelt habe, erhärten lässt sich dies jedoch nicht. Gemeinsam mit dem Sockel und dem Berg, auf dem sie erbaut ist, erhebt sich die Statue etwa 30 Meter über die ebene Fläche, die sie umgibt, und ist weithin sichtbar.
Die Hauptsichtachse, die sich auf die Statue hin ausrichtet, verläuft durch eine symmetrisch gestaltete Gartenanlage. Betreten wird die weitläufige Anlage in der Regel von der Puschkinallee aus, an der ein großer Triumphbogen den Eintritt zum Ehrenmal markiert. Die eigentliche Anlage beginnt etwa hundert Meter weiter und wird durch zwei riesige rote Fahnen aus Granit betreten, die links und rechts vom Hauptweg angebracht sind. Die Wege zur zentralen Statue werden von Sarkophagen und Soldatenskulpturen gesäumt. An mehreren Stellen sind Zitate von Josef Stalin in russischer und in deutscher Sprache angebracht. Am Rande des Denkmals unter den Bäumen befinden sich die unauffälligen echten Grabstätten.
Zeitgeschichtliche Bedeutung
Das sowjetische Ehrenmal war bereits zu DDR-Zeiten wegen seiner Ausrichtung auf Stalin nicht unumstritten. In der Zeit der Wende war es das Ziel von antisowjetischem Vandalismus; ob dieser allerdings wirklich von Systemkritikern ausging oder seinen Ursprung eher in einer Propagandaaktion der Stasi hatte, ist bis heute umstritten. Auch nach dem Mauerfall behielt das Ehrenmal allerdings seine Bedeutung: Bis heute finden dort jährlich Gedenkveranstaltungen statt, die an die Befreiung Berlins erinnern und mit Kranzniederlegungen für die gefallenen Soldaten verbunden sind. Die deutsche Bundesregierung ist gegenüber der Russischen Föderation vertraglich dazu verpflichtet, das Denkmal in seiner ursprünglichen Form zu erhalten.