Die Köpenicker Geschichte
Lange bevor der Husarenstreich des „Hauptmann von Köpenick“ die Stadt auch über die Grenzen Berlins hinaus in alle Munde brachte, hatten sich am Zusammenfluss von Spree und Dahme Menschen angesiedelt. Die Slawen, die ursprünglich dieses Gebiet für sich entdeckt hatten, machten es unter der Herrschaft des Fürsten Jaxa von Köpenick zu ihrer Hauptansiedlung.
Der slawische Einfluss wurde mit der Eroberung der Burg durch die askanischen Markgrafen um 1245 gebrochen und fortan blieb Köpenick unter der Schirmherrschaft der Mark Brandenburg.
Das Stadtrecht hatten die Köpenicker bereits 1232 erlangt, die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1210.
Unter markgräflicher Herrschaft entwickelte sich die Stadt stetig weiter. Einen herben Rückschlag erlitt Köpenick durch den Dreißigjährigen Krieg. Die Entwicklung stagnierte, die Bevölkerungszahlen nahmen rapide ab. Rettung brachte das Edikt von Potsdam vom 29. Oktober 1685, mit dem der Kurfürst der Mark Brandenburg den in Frankreich verfolgten Hugenotten eine neue Heimat anbot. Es kamen Arbeiter, Advokaten, Tuchmacher, Seidenweber, Bierbrauer, Mediziner. Vor allem die Tuchmacher waren ein Segen für Köpenick, denn mit ihnen entwickelte sich die Textilherstellung zu einem nicht unbedeutenden Wirtschaftsfaktor und sorgte für Aufwind.
1688 ließ der spätere Friedrich III. das heutige Schloss Köpenick bauen.
Die industrielle Revolution brachte einen weiteren Entwicklungsschub. Mit der Dampfmaschine hielten industrielle Wäschereien ihren Einzug in Köpenick. 1854 wurde hier die erste deutsche chemische Wäscherei eröffnet. Es folgte die verkehrsmäßige Anbindung an andere Regionen durch Eisenbahn und Dampfer. Köpenick platzte nun aus allen Nähten und so entstanden 1873 die Kietzer, 1874 die Köllnische und 1883 die Dammvorstadt.
Parallel dazu entwickelte sich der Tourismus in und um Köpenick. Schon lange waren die Köpenicker Wälder und vor allem der Müggelsee beliebtes Ziel der Ausflügler. Doch erst 1912, als man endlich das Baden und schwimmen auch im Müggelsee erlaubte, nahm dieser Wirtschaftsfaktor Fahrt auf. Bis 1807 nämlich bestand an allen Gewässern Berlins strengstes Bade- und Schwimmverbot.
Unter den Nationalsozialisten mache Köpenick durch die sogenannte „Blutwoche“ (21. – 26. Juni 1933) unrühmlich auf sich aufmerksam. Hunderte Regimegegner wurden verhaftet, gefoltert und anschließend ermordet.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ tiefe Wunden. Etwa ein Drittel aller Häuser war zerstört, der Rest oft unbewohnbar. Nach dem Krieg gehörte Köpenick zur sowjetischen Besatzungszone.
Seit 2001 gehört Köpenick zum Bezirk Treptow-Köpenick. Köpenick mit seinem historischen Altstadtkern und seinen Erholungsgebieten ist auch heute noch beliebtes Ausflugsziel. Seinem Ruf, die Grüne Lunge Berlins zu sein, macht es nach wie vor alle Ehre.